Rittner Erdpyramiden: Steinhart

Die Rittner Erdpyramiden: ein Erosionsphänomen
Doch wie kann ein solches Naturwunder entstehen? Grundsätzlich können Erdpyramiden nur da entstehen, wo es früher Gletscher gab. Am Ritten gab es einen großen Gletscher mit mehreren Nebengletschern, die auch für andere Erdpyramiden in Südtirol verantwortlich sind. In der Späteiszeit blieb beim Schmelzen der Gletscher der Moränenlehm hier liegen. Dieser spezielle Boden hat die besondere Eigenschaft, bei Trockenheit steinhart zu sein, während er bei Regen zu einem weichen Brei wird und abrutscht.
Befinden sich auf solchen Böden nun Felsbrocken, entstehen Erdpyramiden: Dadurch, dass der Felsen die Erde unter sich vor dem Regen schützt, bleibt sie hart. Der restliche Boden wird breiig und rutscht ab. So schneidet der Regen immer tiefere Rillen in den Boden, bis viele kleine Erdpyramiden zu sehen sind. Die Rittner Erdpyramiden sind unter anderem deshalb so schön, weil sie an einer klimatisch idealen Stelle liegen: Die steile Wand, an der sie gewachsen sind, liegt windgeschützt. Außerdem wechseln sich hier starke Regenfälle mit längeren Trockenphasen ab.
Ohne Regenschutz nicht zu empfehlen
Sobald die Erdpyramiden also ihren Regenschutz, den Felsenbrocken, verlieren, fällt ihre elegante Figur in sich zusammen. Deshalb dürfen die Erdpyramiden auch nur bestaunt und nicht berührt werden: Zu groß das Risiko, dass immer wieder ein Felsbrocken abrutschen und die Arbeit von tausenden Gewittern zunichte gemacht werden könnte. Übrigens: Es gibt auf dem Ritten gleich an drei Standorten Erdpyramiden: bei Lengmoos im Finsterbachtal, etwas unterhalb von Oberbozen (das sind die, die man von der Seilbahn aus sieht) und bei Unterinn. Auch im restlichen Südtirol finden sich Erdpyramiden, und zwar in Terenten, Platten, Mölten, Jenesien, Dorf Tirol und Steinegg.
Die Rittner Erdpyramiden erwandern
Wer die Rittner Erdpyramiden nicht nur von der Seilbahn aus sehen, sondern auch aus der Nähe betrachten möchte, kann dazu mehrere Möglichkeiten nutzen: Der einfachste Weg führt in etwa zehn Minuten vom Parkplatz in Lengmoos zur Aussichtsplattform. Dieser Weg ist auch für Kinderwägen und Rollstuhlfahrer bestens geeignet. Ein ebenfalls familienfreundlicher Weg führt von Klobenstein nach Lengmoos. Dieses Ausflugsziel kann auch gut von Bozen aus mit der Seilbahn und der schönen Rittner Schmalspurbahn erreicht werden.