Kloster Neustift: Die größte Klosteranlage Tirols

Durch die Höhenlage zwischen 600 und 900 Metern, das frische Klima und die mineralischen Böden entwickeln sich die typischen Weißweine besonders aromatisch. Die Rotweine wachsen in Eppan, im südlich gelegenen Besitz des Klosters Neustift. Das Weingut gehört zu einem der renommiertesten im Eisacktal. Auch kulturell bietet das Stift so einiges. Nicht umsonst ist es eines der zwölf Ziele der Culturonda, eines interaktiven Reiseführers für Erlebnisorte in ganz Südtirol.
Ein Kloster in Blüte
Einst war Kloster Neustift Hospiz und Raststätte für Pilger. Es wurde 1142 vom Brixner Bischof Hartmann gegründet und war durch seine Lage von Anfang an ein Ort für Pilger, die nach Rom oder Jerusalem reisten.
Seine Blüte erlebte das Kloster im 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Aus der Zeit stammen die prachtvollen Altäre der Stiftskirche und der spätgotische Hallenchor. Zudem wurde das Kloster in dieser Zeit zum kulturellen und wissenschaftlichen Zentrum im Eisacktal. Die Klosterschule bildete die besten Wissenschaftler, Künstler, Philosophen und Theologen aus.
Im 16. Jahrhundert wurde das Kloster Neustift im Zuge des Tiroler Bauernaufstandes besetzt, im 17. Jahrhundert erweitert und erneuert. Anfang der 1970er-Jahre öffnete das Schülerheim und ein Tourismuszentrum wurde gegründet. Heute, über 850 Jahre nach der Gründung des Klosters, sind die Chorherren für die Seelsorge in mehr als 20 Pfarreien zuständig. Zum Kloster gehören ein eigenes Elektrizitätswerk und ein Bildungszentrum mit einem umfassenden und vielseitigen Programm.
Kultur erleben, zur Ruhe kommen
Der historische Stiftsgarten am Eingang zur Klosteranlage ist ein Ort der Ruhe. Hier kann man an drei Tagen in der Woche Kraft tanken und die Pflanzenwelt bewundern. Es wachsen Ginkgobäume, ein Mammutbaum und 75 verschiedene Kräuter wie Johanniskraut, Brotklee, Zitronengras, Melonensalbei und Tabak. Blumenbeete umgeben schöne Brunnen, einen Fischteich und ein Vogelhaus. Im Herbst hängen Trauben von der Weinlaube am Kloster Neustift.
Besonders interessant ist auch ein Besuch der lichtdurchfluteten spätbarocken Stiftskirche, die mit ihren gotischen, romanischen und barocken Bauelementen heute gerne für Hochzeiten genutzt wird. Besonders imposant ist ihr Glockenturm. An die Kirche schließt sich der Kreuzgang mit gotischem Gewölbe und Fresken verschiedener Künstler an.
Sehenswert ist im Kloster Neustift auch die Bibliothek mit 92.000 Bänden und dem großen Saal im Rokokostil. In der historischen Pinakothek befinden sich einzigartige Handschriften, gotische Tafelbilder und Altäre, wissenschaftliche Geräte und historische Instrumente. Sozusagen im Vorhof des Klosters steht die Engelsburg, eine ehemalige Kapelle, die der römischen Engelsburg nachempfunden ist. Im Klosterinneren befindet sich der sogenannte Wunderbrunnen: Auf seinem Dach sind die sieben Weltwunder dargestellt und dazu – als achtes Weltwunder – Kloster Neustift. Für alle Kulturinteressierten empfiehlt sich auch eine der regelmäßigen Stiftsführungen.